Sportliche Filmempfehlungen für die Winterzeit
Obwohl ich mich schon vor mehr als zehn Jahren vom klassischen Fernsehen verabschiedet habe, genieße ich es hin und wieder, einen guten Film auf der Flimmerkiste zu sehen. Besonders im Winter hat das seinen besonderen Reiz – vor allem, wenn die Handlung ebenfalls in der kalten Jahreszeit spielt. Wenn man auf der Couch sitzt und etwa Professor Abronsius und seinen Schüler Alfred in „Tanz der Vampire“ durch die schneebedeckten Karpaten bei ihrer Vampirjagd begleitet, entsteht eine ganz eigene, winterliche Stimmung. Auch Serien wie „Die Simpsons“ (Es weihnachtet schwer, Der Musterschüler) und „Futurama“ (Die Xmas-Story, Benders große Bescherung) greifen die Winter- und Weihnachtszeit mit viel Humor auf.
Doch bevor wir jetzt zu Popkorn-Kino wie „Kevin - Allein zu Haus“ oder „Der Grinch“ abschweifen, möchte ich meine Empfehlungen für winterliche Filme mit Sportbezug vorstellen – motivierend, unterhaltsam und mit persönlicher Note. Vorhang auf!
Beat Street (1984)
„Beat Street“ spielt in der Bronx (New York) und erzählt die Geschichte des jungen Lee, seines älteren Bruders Kenny und ihrer Freunde. Während der 13-jährige Lee völlig in der Welt des Breakdance aufgeht, ist Kenny vor allem von der Musik begeistert, während Ramon als Sprayer ständig auf der Suche nach dem nächsten weißen Zug ist. Der Film beginnt in der Vorweihnachtszeit und wurde damals auch genau zu dieser Zeit ausgestrahlt. Legendär ist unter anderem die Szene, in der die Gruppe „The Treacherous Three“ im Club „The Burning Spear“ den „Santa's Rap“ performt.
In der ehemaligen DDR war der Film ein absoluter Renner und hat mich damals völlig umgehauen. Breakdance, Hip-Hop, Graffiti – all das hatte man vorher noch nie gesehen. Ebenso beeindruckend war der Einblick in das Leben der meist armen Afroamerikaner und Latinos in der Bronx, eine Welt, die für uns so anders und fremd war. Die Bronx habe ich 1998 gesehen und es ist schon lange her, dass ich auf dem Linoleumboden in der Küche meiner Eltern Breakdance geübt habe, aber Beat Street ist weiter präsent und gehört für mich fest zur Weihnachtszeit. Jedes Jahr schaue ich den Film und bin nach wie vor begeistert von der Handlung, den Darstellern, der Musik und diesem unvergleichlichen Lebensgefühl, das er vermittelt. Auch meine Kinder wissen Bescheid, wenn ich beim Frühstück Lee’s und Kenny’s Mama zitiere: „Iss dein Brot, oder ich schlag dich tot!“
Fire & Ice (1986)
Man könnte „Fire & Ice“ von Willy Bogner durchaus als geschickten Werbefilm für die (nicht gerade billige) Ski-Mode der gleichnamigen Marke ansehen. Doch der Film ist weit mehr als das. Die Geschichte vereint auf charmante Weise eine kleine, witzige Liebesgeschichte, spektakuläre Stunts, atemberaubende Naturaufnahmen und stimmungsvolle Musik, die perfekt auf das Thema abgestimmt ist. Willy Bogner war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein Visionär, der mit innovativen Ideen und Kameratechniken seiner Zeit weit voraus war. Ich bin sogar der Meinung, dass viele der heutigen Sportclips von Red Bull deutlich von Willy Bogners Klassiker beeinflusst sind.
Der Erfolg von „Fire & Ice“ fand seinen Höhepunkt in dem würdigen Nachfolger „Fire, Ice & Dynamit“. Auch wenn ich diesen nicht gesehen habe, bleibt mir der erste Teil in bester Erinnerung. Warum? Zufälligerweise kam der Film einige Wochen vor dem Skilager heraus, welches von meiner Schule organisiert wurde. Von Natur aus schnell begeisterungsfähig, habe ich mich natürlich sofort selbst als Skiprofi gesehen und beim Einstufungstest versucht, irgendwelche Sprünge zu machen, anstatt einfach den Hang hinunter zu fahren. Zur „Belohnung“ wurde ich in die Anfängergruppe gesteckt und durfte die ersten Tage mir einer Gruppe unsportlicher Grobmotoriker im Pflug die Babyhänge herunterrutschen, bis der Skilehrer ein Einsehen hatte.
Bodycheck (1986) – Youngblood
„Bodycheck“ ist ein klassischer Teenie- bzw. oder Coming-of-Age-Film bei dem man in Bezug auf Handlung und Realitätsbezug nicht allzu viel erwarten darf. „Bodycheck“ erzählt die (fiktive) Geschichte des 17-jährigen amerikanischen Eishockey-Talents Dean Youngblood, der in die Fußstapfen seines großen Bruders treten will und in Kanada professionell Eishockey spielen will. Nach einem Testtraining bekommt er einen Vertrag, wird aber von seinen älteren, erfahrenen Kollegen erstmal als Neuling entsprechend rau behandelt. Trotz seiner mangelnden Härte wird Dean aufgrund seiner Behändigkeit und Spielstärke von seinen Mitspielern schnell akzeptiert.
Damit das Ganze nicht zu langweilig wird, verliebt er sich natürlich in die Tochter seines Trainers, der darüber nicht sehr erfreut ist und ihn dies auch spüren lässt. Als danach noch sein neuer Eishockey-Kumpel Derek von Rocky, dem Oberbösewicht des gegnerischen Teams, ins Krankenhaus befördert wird, muss sich Dean erneut beweisen. Nach einer kurzen Auszeit auf der heimischen Farm und ein bisschen Boxtraining am Sandsack kommt Dean gestärkt zurück, schießt im letzten Spiel der Saison der Saison das entscheidende Tor, schlägt Racky auf dem Eis die Zähne aus (ernsthaft) und bekommt das Mädchen (Happy End).
„Bodycheck“ ist ein typischer 80er-Jahre-Film mit der klassischen Underdog-Geschichte, garniert mit Romantik, Freundschaft und einem Einblick in die Welt des professionellen Eishockeys. Mit Rob Lowe (Dean Youngblood), Cynthia Gibb (die Trainer-Tochter), Patrick Swayze (Derek) und einem damals noch recht unbekannten Keanu Reeves in einer Nebenrolle als Spieler wartet der Film zudem mit einer beeindruckenden Besetzung auf. Was ihm an Ernsthaftigkeit fehlt, macht er durch seine mitreißende, leicht verständliche Handlung und die überzeugenden Leistungen der Schauspieler wieder wett.
Rocky IV (1985)
Im vierten Teil der „Rocky“-Reihe tritt Sylvester Stallone als Rocky Balboa zu seinem vielleicht härtesten Kampf an: einem Duell gegen den sowjetischen Schwergewichtsboxer Ivan Drago. Dieser hatte zuvor in einem Schaukampf Rocky’s Freund und Mentor Apollo Creed so schwer getroffen, dass dieser noch im Ring verstarb. Getrieben von Trauer, Wut und dem Wunsch nach Vergeltung, nimmt Rocky die Herausforderung an, obwohl er dabei sein Leben riskiert. Der Kampf soll in Moskau stattfinden, und um sich optimal vorzubereiten, verlegt Rocky sein Training nach Russland. In einer einsamen Scheune im frostigen Sibirien passt Rocky sein Training den Gegebenheiten an, läuft durch hüfthohen Schnee, trägt Baustämme, hackt Holz und zieht mit Steinen beladene Säcke als Krafttraining.
Während sich Rocky auf archaische Weise in der Wildnis abquält, trainiert sein Gegner mit modernsten Mitteln in einem professionellen russischen Leistungszentrum unter ständiger wissenschaftlicher Überwachung. Dieser Kontrast zwischen Rockys bescheidener, aber leidenschaftlicher Vorbereitung und Dragos emotionsloser, technischer Perfektion ist eines der zentralen Themen des Films. Das Ende ist schnell erzählt. Wie immer blockt Rocky die harten Schläge seines Gegners mit dem Kopf ab, stolpert tollpatschig durch den Ring, schlägt viel ins Leere, gewinnt aber am Ende dank seines unbändigen Willens den Kampf und die Herzen der vormals ablehnenden Zuschauer.
Da die Handlung in der Zeit des Kalten Krieges spielt, werden selbstredend alle Klischees bedient, dementsprechend sind auch Ivan Drago, seine Ehefrau und seine Sportfunktionäre maßlos überzeichnet. Aber Rocky IV ist ein echter Rocky und für mich der letzte Film der Reihe, den man noch ansehen konnte und der es schaffte, sich von seinen Vorgängern durch einen Schauplatzwechsel und einen neuen Endgegner abzugrenzen. Rocky IV kann genauso wie damalige Martial Arts Filme (Karate Tiger, Bloodsport) durch seine gut in Szene gesetzten Trainingsszenen begeistern und motivieren.
Randnotiz: Eine Randnotiz: Während Sylvester Stallone im echten Leben wenig Kampfsporterfahrung hat, sieht es bei Dolph Lundgren, der die unbezwingbar wirkende Kampfmaschine Ivan Drago verkörpert, ganz anders aus. Lundgren ist nicht nur studierter Chemieingenieur, sondern auch ein erfolgreicher Kyokushin-Karateka, der an mehreren Weltmeisterschaften teilnahm und die British Open sowie die Australian Open gewann. Im November 2024 gab er der Presse gegenüber bekannt nach 9 Jahren endlich seine Krebserkrankung überwunden zu haben. Diesen, seinen wichtigsten Kampf hat er zum Glück gewonnen.
The Mighty Ducks – Das Superteam (1992)
„The Mighty Ducks“ ist eine Sportkomödie, die mit Humor, Herz und jeder Menge Chaos überzeugt. Im Mittelpunkt steht Gordon Bombay (Emilio Estevez), ein erfolgreicher Anwalt, der nach einem Fehltritt zur Sozialarbeit verdonnert wird – ausgerechnet als Trainer eines völlig talentfreien Eishockeyteams, der „Ducks“. Anfangs widerwillig und eher auf seinen eigenen Vorteil bedacht, merkt Gordon schnell, dass in den Kids mehr steckt, als es den Anschein hat. Mit viel Geduld, Improvisation und einem ordentlichen Schuss Motivation formt er aus den chaotischen Außenseitern eine echte Mannschaft.
Natürlich gibt es auch jede Menge Rückschläge: ein Team ohne Disziplin, fehlendes Vertrauen und einen unmotivierten Trainer. Doch mit jedem Spiel wachsen die Ducks zusammen und nehmen schließlich den Kampf gegen das Top-Team der Liga auf – inklusive Gordons persönlichem Rivalen und früherem Mentor. Der Showdown auf dem Eis liefert genau das, was man von einem Film wie diesem erwartet: Spannung, Teamgeist und natürlich das obligatorische Happy End.
„The Mighty Ducks“ ist ein Paradebeispiel für 90er-Jahre-Familienunterhaltung. Die Mischung aus witzigen Trainingseinlagen, sympathischen Charakteren und einer klassischen Underdog-Story macht den Film so zeitlos. Emilio Estevez, bekannt aus „The Breakfast Club“, glänzt in der Rolle des zunächst egoistischen, später herzensguten Trainers. Was „The Mighty Ducks“ so besonders macht, ist aber nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch der Kult, den der Film ausgelöst hat. Mehrere Fortsetzungen, eine TV-Serie und sogar ein NHL-Team, die „Anaheim Ducks“, wurden von diesem Film inspiriert.
Cool Runnings (1993)
„Cool Runnings“ erzählt die verrückte (aber wahre Geschichte) der ersten jamaikanischen Bobmannschaft, die 1988 an den Olympischen Winterspielen teilnahm. Vier junge Männer aus der Karibik, die zuvor nie Schnee gesehen hatten, wagen sich in die eisige Welt des Bobsports – und sorgen für Furore. Ohne jegliche Erfahrung und mit einem alten, ausrangierten Bob treten sie an, um ihren olympischen Traum zu verwirklichen. Unterstützt werden sie dabei von ihrem grummeligen, aber herzensguten Trainer Irv, gespielt von John Candy.
Der etwas schmalzige Film bietet alles, was eine gute Underdog-Story ausmacht: von witzigen Trainingsmontagen über mitreißende Wettkämpfe bis hin zu emotionalen Momenten, die Gänsehaut garantieren. Trotz vieler Rückschläge – sei es Spott, technische Schwierigkeiten oder Zweifel an sich selbst – beweisen die vier Jamaikaner, dass es nicht nur um das Gewinnen geht, sondern darum, an sich zu glauben und niemals aufzugeben. Besonders das Ende bleibt unvergessen: Statt triumphierend Gold zu holen, tragen sie ihren Bob nach einem spektakulären Sturz mit erhobenem Haupt über die Ziellinie – ein Moment, der Gänsehaut und Respekt gleichermaßen hervorruft.
Neben der inspirierenden Geschichte sorgt der karibische Soundtrack für gute Laune, und die Charaktere wachsen einem sofort ans Herz. John Candy glänzt als widerwilliger Mentor, und die vier Hauptdarsteller, darunter Leon als Teamkapitän Derice, bringen genau die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Witz mit.
Episodenguide Simpsons / Futurama
Da ich die Folgen eingangs erwähnt habe...
Simpsons „Es weihnachtet schwer“
(Original: Simpsons Roasting on an Open Fire)
Staffel 1 Episode 1 – die erste Simpsons-Folge überhaupt!
Simpsons „Der Musterschüler“
(Original: Bart Gets an "F")
Staffel 2 Episode 1
Futurama „Die Xmas-Story“
(Original: Xmas Story)
Staffel 2 Episode 8
Futurama „ Benders große Bescherung“
(Original: A Tale of Two Santas)
Staffel 4 Episode 2
Fotos: Dall-E, Stefan Mothes
11. Dezember 2024