USV TU Dresden Abteilung Kraftsport
Keine chromblitzenden Maschinen und Hanteln, keine Laufbänder, keine Fitnesstheke. Nur Eisen, soweit das Auge blickt. Wohin man schaut wird geschuftet und geschwitzt. Schauplatz ist die Kraftsporthalle des Universitätssportvereins der TU Dresden, in der die Kraftsportabteilung trainiert. Diese existiert bereits seit 50 Jahren und feiert in diesem Jahr ihr Jubiläum. Die Zusammensetzung der rund 110 Mitglieder ist trotz der kraftsportlichen Ausrichtung von Alter und Geschlecht her bunt gemischt. Neben den Wettkämpfern im Kraftdreikampf trainieren daher auch Freizeitsportler im Verein.
Kraftdreikampf übt gerade durch die unglaublichen Lasten, die dabei gehoben, gestoßen und gedrückt werden, eine ganz besondere Faszination aus. Kraftdreikampf oder international „Powerlifting“ genannt, ist reiner Kraftsport und setzt sich aus den drei Disziplinen Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben zusammen. In jener Reihenfolge wird auch im Wettkampf angetreten. Die je Übung maximal bewältigten Kilogramm werden dann addiert und so der Gesamtsieger ermittelt. Im Gegensatz zum Bodybuilding, bei dem das Heben von Gewichten nur der Vergrößerung der Muskeln dient, geht es im Kraftdreikampf darum, maximale Lasten zu bewältigen. Und diese sind wirklich gigantisch. So hob Detlef Glomann, der die ewige Bestenliste der Kraftsportabteilung des USV anführt, zu Bestzeiten in seiner Klasse unglaubliche 415 kg in der Kniebeuge, 355 kg im Kreuzheben und stemmte 230 kg im Bankdrücken. Wie in jeder anderen Sportart findet der Ligabetrieb in verschiedenen Alters- und Gewichtsklassen statt. Bei zwei Sportlern bzw. Sportlerinnen, die das gleiche Gewicht in ihrer Alters- und Gewichtsklasse heben, ist der Sportler mit dem niedrigeren Körpergewicht der Sieger. Kraftdreikampf unterscheidet sich vom Gewichtheben vor allem dadurch, dass die Wettkampfdisziplinen weniger Technik voraussetzen, wie es z.B. beim Reißen im Gewichtheben der Fall ist. Genau das macht diesen Sport auch für Späteinsteiger interessant, da sich ein Kraftaufbau auch noch im fortgeschrittenen Alter erreichen lässt.
Der Laie kann oftmals schwer begreifen, was Kraftdreikämpfer antreibt. Unter der gebogenen Hantelstange zu zittern oder mit rotem Kopf auf der Drückerbank zu liegen, ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Echte Kraftsportler sehen das anders. Für sie ist Kraftdreikampf die Königsklasse des Kraftsports. Bankdrücken, Kniebeugen und Kreuzheben symbolisieren wie keine anderen Kraftübungen Power und funktionelle Körperkraft. Kraftdreikampf ist ein ehrlicher Sport mit klar definierten Zielen. Kraftdreikämpfer lieben die Herausforderung, lieben das Training, suchen den Wettkampf. Fortschritte sind direkt messbar, im Gegensatz zu anderen Sportarten, in denen sich Leistungssteigerungen erst nach Monaten oder gar Jahren einstellen. Richtig betrieben, fördert kontrolliertes Krafttraining die Gesundheit und vermindert zudem den altersbedingten Rückgang der Muskulatur. Durch die komplexen Bewegungen der Kraftdreikampfübungen werden die Muskeln nicht isoliert, sondern in ihrer gesamten Bewegungskette gekräftigt und somit eine funktionelle Allgemeinkraft trainiert. Denn wer will schon trotz dickem Bizeps beim Heben eines Bierkastens einen Hexenschuss erleiden?
Grundsätzlich kann Kraftdreikampf von Jung und Alt, egal ob Mann oder Frau, betrieben werden. Jugendliche sollten jedoch nicht vor dem Abschluss des 16. Lebensjahres mit leistungsorientiertem Krafttraining beginnen, sondern lieber turnerische Kraftübungen mit eigenem Körpergewicht (Liegestützen, Klimmzüge,…) absolvieren. Kraftdreikampf ist ein sehr preiswerter Sport. Stabile Sportschuhe, Sporthose, T-Shirt sind für den Anfang vollkommen ausreichend. Man sollte sich allerdings beim ersten Training nicht wundern, wenn man statt „Wie heißt du?“ mit „Was drückst du denn so?“ begrüßt wird.
Kontaktdaten des Vereins
USV TU Dresden e.V. Abteilung Kraftsport
Trainingsstätte: Teutoburgstraße 15, 01309 Dresden
www.kraftsport-dresden.de
Fotos: Stefan Mothes
09. April 2020