Eisenbahner-Sportverein Dresden
Am 30. November 1925 gründeten 23 begeisterte Eisenbahnsportler in der Ostra-Allee den Verein für Leibesübungen (VfL) Reichsbahn Dresden. Dieser neue Sportverein mauserte sich mehr und mehr und gehörte bald zu den größten der Stadt. Mit viel Enthusiasmus und entsprechenden Arbeitseinsätzen errichtete man im Zeitraum 1928 bis 1934 immerhin vier Sportstätten, stets unmittelbar neben den Bahnanlagen gelegen: 1928 Sportplatz Reicker Straße, 1929 Kanuanlage Hamburger Straße, 1930 Tennisareal Hagedornplatz und schließlich 1934 den Sportplatz Weißeritzufer (heute Emerich-Ambros-Ufer). Eine beachtliche Leistung in nur sieben Jahren. Diese Anlagen existieren immer noch (Ausnahme ist das 1999 verlassene Sportgelände an der Reicker Straße), allerdings oft umgebaut, erneuert und erweitert. 1939 wurde der VfL zwangsweise in Reichsbahn-SG umbenannt, die schließlich im Juli 1945, wie überhaupt alle Vereine, ihre bittere Auflösung erlebte.
Drei Sportstätten überstanden das Kriegsgeschehen ungeschoren, aber leider nicht die Anlage Weißeritzufer. Sie erhielt noch am 17. April 1945 schwere Bombenschäden, deren Beseitigung Jahre in Anspruch nahm. Der Neubeginn geschah dann erst am 16. November 1948 als Betriebssportgemeinschaft (BSG) Reichsbahn Dresden, die im Juni 1950 (wieder zwangsweise) in BSG Lokomotive umbenannt wurde. Schließlich kam 1990 die Wende, die den Verein, er nennt sich seitdem Eisenbahner-Sportverein (ESV), vor völlig neue Aufgaben stellte. Von 1925 bis 1990 agierte der Sportverein eindeutig als Betriebssportgemeinschaft und war der Unterstützung durch die Reichsbahn gewiss. Damit war es dann vorbei. 1989 zählte die BSG Lokomotive noch ca. 4.300 Mitglieder. Hauptsächlich durch Austritte mehrerer Abteilungen (darunter meist mitgliederstarker) ab 1990 sind es beim ESV jetzt noch etwas über 1200 Mitglieder, eine immer noch sehr beachtliche Zahl. Zwei Ereignisse brachten den ESV später noch einmal in arge Nöte: Der Verlust des Kanubootshauses (einschließlich der Boote und Geräte) durch Brandstiftung am 12. Februar 1994 und die Überflutung von Plätzen und Großer Halle durch das Jahrhunderthochwasser am 13. August 2002.
Eine besonders bekannte Sportstätte der „Eisenbahner“ ist zweifellos ihre Große Halle, einst „Loksporthalle“ genannt. Sie wurde am 3. November 1956 anlässlich der 750-Jahrfeier Dresdens eingeweiht. Das wortwörtliche Urgestein erlebte in den nun fast 60 Jahren unzählige Veranstaltungen, darunter Länderkämpfe und viele Vergleiche in den höchsten Spielklassen einschließlich Endrunden. Diese Halle ist noch heute unverzichtbar und dient speziell den Abteilungen Faust- und Handball sowie Hockey, aber auch dem Schulsport. Insgesamt wurden in der Vereinsgeschichte bisher 30 Sportarten betrieben. Darunter Raritäten wie einst Bergsteigen mit Chor, Reiten, Schießen und Wintersport. Aktuelle „Exoten“ sind das Kunstradfahren, Mountainbike-Orientierungsfahren sowie der Rhönrad-Sport. Und sportliche Erfolge? Da gibt es einige zu nennen. Mehrere Welt- und Europameister, etwa 160 DDR-Meister sowie einige Teams in den höchsten Ligen schmücken die Erfolgsbilanz des ESV. Im Zeitraum 1955 bis 1988 konnten zudem zwei Sportfreunde als „Verdiente Meister des Sport“ und weitere 14 als „Meister des Sports“ ausgezeichnet werden.
Der ESV Dresden gehört sicherlich zu den vielseitigsten Vereinen der Stadt und kann sowohl im Wettkampf- als auch Breitensport Dresdner Sportinteressierten eine Menge sportlichen Spaß und soziale Kontakte bieten.
Eisenbahner-Sportverein Dresden e.V.
Emerich-Ambros-Ufer 74, 01159 Dresden
Tel.: 0351 - 4210314
www.esv-dresden.de
Sportangebote: Badminton, Eishockey, Faustball, Fußball, Gerätturnen, Gymnastik, Handball, Hockey, Kanu, Kegeln, Kinderturnen, Kunstrad, Mountainbike-Orientierungsfahren, Rhönradturnen, Selbstverteidigung, Seniorensport, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Vorschulsport
Foto: Karl Schreiber
24. November 2015