Training

Sport mit Baby im Tragetuch - funktioniert das wirklich?

Kangatraining

Als junge Mutti stehen die ersten Wochen nach der Geburt ganz im Zeichen des kleinen Sonnenscheins, der alle Zeit und fast jeden Gedanken in Anspruch nimmt. Nach dem Wochenbett hat sich Mutti dann aber von den Strapazen der Geburt erholt und die Abläufe mit dem Baby haben einen festen Rhythmus bekommen. Somit kehrt langsam wieder der Drang nach Bewegung und sportlicher Aktivität zurück. Dem nachzugeben ist jedoch nicht so einfach, braucht der oder die Kleine doch fast rund um die Uhr Betreuung. Am idealsten erscheinen die Möglichkeiten mit dem Baby gemeinsam Sport zu treiben. So landet die junge Mutter zuerst bei den zahlreichen Übungsangeboten, bei denen sie zuhause Gymnastik oder Aerobic macht, während der Nachwuchs in der Wiege schlummert. Auch die Kursangebote für Übungen mit dem Sprössling gemeinsam sind breit gefächert. Sobald die ersten Sonnenstrahlen hervorkommen möchte Mama jedoch auch an die frische Luft. So ging es mir zumindest. Radfahren und Joggen mit einem jungen Baby fallen ohne Hilfsmittel wie Fahrradanhänger oder Jogger natürlich aus. Wie also trotzdem aktiv werden?

Trend, Theorie und Praxis

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Sportangebote im Tragetuch bzw. Tragegestell sind schon seit Längerem ein gut vermarkteter Trend. Das Prinzip ist dasselbe. Das Baby wird sicher auf dem Bauch fixiert und schon hat man die Hände frei und kann sich bewegen. So zumindest versprechen es die Übungsfotos der unzähligen Anbieter. In der Praxis sieht dies leider etwas anders aus. Bei schnellen Bewegungen wird das Baby nicht nur „durchgeschüttelt“, auch die physiologisch richtige Sitzposition des Kindes ist nicht 100%ig gewährleistet. Durch den mangelnden Halt des Köpfchens sind Übungen, bei denen Mama ihren Oberkörper nach vorn beugt auch tabu. So reduzieren sich die Übungen auf Kniebeugen oder Ausfallschritte. Auch mit kleinen Hanteln kann man arbeiten, aber richtig Spaß kommt dabei nicht auf. Als Mutter ist man viel zu sehr auf sein Kind fixiert, als dass man den Nerv hätte, umständliche Übungen zu machen und im schlimmsten Fall sogar die Balance zu verlieren. Selbst bei der Kniebeuge muss man darauf achten, dass man nicht die Beine des kleinen Lieblings staucht oder verbiegt. Für sämtliche Übungen empfiehlt sich dringend die Anschaffung einer speziellen Tragehilfe, da normale Tragetücher für diese Zwecke zu unsicher sind.

Ins Schwitzen kommen auch ohne Sport

Insgesamt kann ich dem Training mit Baby in dieser Form nicht viel abgewinnen. Dies sollte aber trotzdem kein Grund dafür sein, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen. Auch mit Baby kann Mama im Freien aktiv sein! Durch straffe Spaziergänge mit Wickeltuch oder Kinderwagen kommt Mama nicht nur ins Schwitzen, auch das Baby hat seinen täglichen Aufenthalt an der frischen Luft. „Zwei Fliegen mit einer Klappe“ ist bekanntlich ein gut bewährtes Prinzip in der Babyzeit. Auf Nordic Walking Stöcke sollte jedoch verzichtet werden, da die Armbewegung das Kind unnötig bewegt und da mit den Stöcken die Beinchen des Baby unsanft berührt werden können. Nicht zu vergessen ist die Variante, bei der sich die bessere Hälfte um´s Baby kümmert. Gut vorbereitet kann Frau in Ruhe mindestens eine halbe Stunde Sport nach eigener Wahl treiben. Stillende Muttis übergeben am Besten ein frisch gestilltes Baby und vertrauen auf die väterlichen Qualitäten des Liebsten, während sie zu Fuß oder auf dem Rad ein paar Runden durch die Parks oder um die Häuser drehen. Mit einer ausgiebigen Dusche im Anschluss übersteigt es kaum den Zeitaufwand von 90 Minuten. Eine Zeit, in der es auch eine überglückliche Mutti genießen darf, ganz alleine ohne Hektik etwas für sich tun zu können.

Fotos: Stefan Mothes, Text: Maria Maiwald

01. Oktober 2020

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