Hinter den Kulissen: Der Beruf des Sportfotografen
Hinsetzen, auslösen, Bild im Kasten?
Sport verbindet. Sport ist emotional. Sport ist Nervenkitzel. Sport heißt alles aus sich herausholen. Die Aufgabe eines Sportfotografen ist es, genau diese Eigenschaften des Sports in Bilder zu bannen. Der Leipziger Philipp Kirschner ist genau einer dieser Menschen, welche versuchen die Einzigartigkeit und Vielfältigkeit des Sports festzuhalten. Unter dem Namen „PK Fotografie“ begann er im Jahr 2011 mit der Fotografie. Er fotografierte zunächst Kreisklasse-Fußball bei seinem ehemaligen Fußballverein, der SG LVB. Schnell zeigte sich, dass er ein gutes Auge hat und die entscheidenden Momente in seinen Bildern festhielt. Der heute 26-Jährige machte mit seinen Arbeiten immer mehr auf sich aufmerksam und versuchte sich auch bei anderen Sportarten. Viel Lob und Anerkennung bekam er von den Leipziger Sportvereinen zurück. Mittlerweile hat Philipp Kirschner nicht beim Fußball fotografiert, sondern u.a. auch für Basketball, Judo, Rugby, Leichtathletik, Boxen, Volleyball, Handball, Football, Tischtennis, aber auch exotischere Sportarten wie Radball oder Faustball.
Hinsetzen, auslösen, Bild im Kasten? Nicht ganz. Eigentlich überhaupt nicht. Philipp verrät uns, dass weitaus mehr dazugehört. „Nicht selten komme auch ich während eines Wettkampfs ins Schwitzen. Man sucht immer wieder die besten Perspektiven. Man schmeißt sich auf den Boden, klettert an die unmöglichsten Stellen, um die Sichtweise zu bekommen, welche den Betrachter ins Staunen versetzen soll. Nicht selten habe ich das Gefühl, mich mehr bewegt zu haben als die Akteure auf dem Platz. Man muss durchgängig voll konzentriert sein. Sport ist unvorhersehbar. Jeder Moment kann dieses eine besondere Foto hervorbringen.“
Nach dem Motto „No Risk - No Fun“ kann der Foto-Job auch schon mal schmerzhaft werden. „Wenn ich beim Basketball unter dem Korb sitze und ein 120 kg schwerer und 2,10 m großer Koloss auf einen zugeflogen kommt, wird einem schon ganz anders. Dabei habe ich mir auch schon eine blutige Nase geholt.“ Trotzdem macht die Sache sehr viel Spaß und Philipp Kirschner schätzt dabei auch den Kontakt zu den Sportlern. Einzelne Sportler hat er daher auch schon mehrmals portraitiert, so z.B. Sandra Atanassow (die Interviewpartnerin der letzten PULSTREIBER-Ausgabe), oder auch Judoko Simon Yacoub. Dies geht nur, wenn auch die Chemie stimmt. Kreativ einwirken, den Sportler authentisch zeigen, oder ein ganzes Team einzigartig darstellen - genau dies sind die Herausforderungen in der Sportfotografie. Dazu gehört Köpfchen, Gefühl und wie erwähnt, manchmal auch Ausdauer.
Fotos: Philipp Kirschner
16. November 2015