Buchvorstellung: Pfanne, Mond und Sterne
„Da haben wir was angerichtet…“ – so beginnt die Einleitung von „Pfanne, Mond und Sterne“, einem sehr liebevoll gestalteten Titel, welcher sich dem kreativen, experimentellen „Draußenkochen“ widmet.
Der Spaß steht im Vordergrund
„Angerichtet“ wird zum Glück nicht in einer speziellen Ernährungsform (Paleo, Vegan, …) oder mit einer speziellen Zielsetzung (Abnehmen, preiswert kochen, …). Im Vordergrund stehen der Spaß am Selberkochen in der freien Natur und dem Kombinieren herkömmlicher Zutaten mit dem, was die Natur selbst zur Verfügung stellt.
Auch wenn der Respekt vor Natur, Flora und Fauna in jeder Zeile mitschwingt, verzichten die zwei unternehmungslustigen Autoren auf eine belehrende „Öko-Attitüde“. Stattdessen sind viele der 70 Rezepte mit einer einleitenden persönlichen Geschichte verbunden. Dies gibt den Rezepten eine Seele und vermittelt hilfreiche Informationen für all jene, die nicht jedes Wochenende mit Rucksack und Kochgeschirr die Wälder durchstreifen. In diesem Zusammenhang steht es dem 224 Seiten dicken Buch gut zu Gesicht, dass eingangs auch für Outdoor-Laien erklärt wird, welche Kochutensilien benötigt werden und wie die Ausrüstung eines kulinarischen Wanderfreundes aussieht.
Ungewöhnlich, aber Neugier weckend
Die Outdoor-Gerichte, die vorgestellt werden, sind alles andere als Mainstream und wecken sehr schnell das Interesse, sie einmal auszuprobieren. Dazu tragen auch die Zutaten bei, die exotisch klingen, jedoch oftmals direkt vor der Haustüre zu finden sind.
Eine Kostprobe gefällig?
Wie wäre es denn einmal mit Waldsauerkleesalat oder Vogelbeermarmelade. Oder Pustekuchen aus echten Pusteblumen (kein Witz)? Wem dies jedoch zu viel „Kräuterhexe“ ist, dem sei versichert, dass unter den 70 Empfehlung auch noch genüg Rezepte zu finden sind, die mit herkömmlichen Zutaten auskommen. Pilzbohnen mit Knacker oder Forellen über offenem Feuer lassen bei jedem hunrigem Wanderer das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und ja, auch für Vegetarier und Veganer ist genug dabei.
Zu erwähnen wäre noch, dass alle Rezepte nicht zwingend in der Wildnis umzusetzen sind, sondern auch gut im heimischen Garten, auf der Terrasse oder einfach in der Küche realisierbar sind. So fungiert das Buch gleichzeitig als Inspiration für den nächsten Kochabend.
Beschreibung und Umsetzbarkeit
Sowohl die Liste der Zutaten als auch die Beschreibung des Zubereitungsvorgangs sind übersichtlich und auf den Punkt gebracht. Ein Nachkochen ist somit leicht machbar, vor allem, da die vorgestellten Rezepte bei aller Raffinesse nicht sehr kompliziert sind und auch keine besonderes Werkzeuge oder Fertigkeiten voraussetzen.
Wie und unter welchen Voraussetzungen man in der freien Natur ein Lagerfeuer anzündet bzw. einen Gas- oder Benzinkocher nutzt, wird übrigens bereits nach dem Vorwort ausführlich erläutert.
Optische Gestaltung
Optisch ist „Pfanne, Mond und Sterne“ wie eingangs erwähnt, sehr schön gestaltet. Ansprechende und trotzdem authentische Fotos, thematisch passende Infokästen und liebevolle Illustrationen. Diese kommen übrigens aus der Feder von Gestalter Stefan Brock (Foto), den PULSTREIBER-Leser sicherlich von seinen Arbeiten für das Magazin kennen werden.
Fazit
Für ein reines Kochbuch (aber dies will es auch nicht sein), ist „Pfanne, Mond und Sterne“ ein wenig zu bild-, text- und informationslastig und wirkt auf den ersten Blick etwas überfrachtet und unübersichtlich. Es ist eben kein Fastfood (im wahrsten Sinne des Wortes), sondern eine Lektüre, für die man sich (genauso wie zum Essen) Zeit nimmt. „Pfanne, Mond und Sterne“ ist ein kulinarischer Ratgeber, der so schnell nicht langweilig wird und dem man anmerkt, dass hier nichts schnell-schnell zusammengeschustert wurde. Sämtlichen Inhalte kommen aus der Praxis und vermitteln die Freude an der Bewegung in der freien Natur und der Zubereitung abwechslungsreicher und schmackhafter Hauptgerichte, Salate, Desserts und Getränke. Da dies genau das ist, was der Titel verspricht, kann man nur sagen: Alles richtig gemacht!
Pfanne, Mond und Sterne – Draußenkochen im Elbsandstein
Autoren: Dana Landgraf, Daniela Schneider
Verlag: Redaktionsbüro Draußenzeit
ISBN: 978-3-00-064230-2
Preis: 24,90 Euro
Fotos: Stefan Mothes, Sandsteinblogger, Blogbiester, Sven Legler, Helmut Schulze, Hartmut Landgraf, Dana Landgraf
11. November 2020