Terminhinweis: SuperEnduro Riesa 2022
Ziemlich genau zwei Monate nach dem Saisonauftakt der SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2021/2022 im polnischen Lodz ging es endlich weiter. Während das für wieder Anfang Januar geplante Event in der SACHSENarena Riesa von der Eventmanufaktur Auerswald aus Hohndorf bei Stollberg Corona-Maßnahmen-bedingt frühzeitig auf das Wochenende 19. und 20. März verschoben wurde, traf es im Januar auch das Impf-Musterland Israel. In Jerusalem soll die SuperEnduro-WM, allerdings nur mit der Prestige-Klasse, nun Anfang März ihre Premiere erleben. Der somit zweite Saisonlauf ging nun am 5. Februar in der Papp Laszlo Budapest Sportarena über die Bühne, wo man bereits zum insgesamt dritten Mal gastierte. Zuletzt als letzte Veranstaltung vor dem Corona-Break.
In er Top-Klasse Prestige war in Ungarns Metropole Billy Bolt erneut der große Triumphator, wenngleich diesmal nicht mit weißer Weste. Nachdem der Brite in Lodz die drei Zusatzpunkte als Schnellster der Superpole einstrich und danach alle drei Heats für sich entschied, knöpfte ihm diesmal Taddy Blazusiak einen Laufsieg ab.
Wie üblich begann der Abend nach dem Opening sportlich mit besagtem Superpole-Qualifying, bei dem Billy Bolt wieder die schnellste Zeit markierte. Auch im ersten Lauf schien der Husqvarna-Factory-Pilot alles unter Kontrolle zu haben, bis ihm drei Runden vor Schluss ein auf der von Kornel Nemeth gestalteten Strecke eine etwas schwerwiegenderer Fehler unterlief und Taddy Blazusiak vorbei schlüpfte. In der verbleibenden Rennzeit ließ sich der GasGas-Treiber das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen und gewann. Jonny Walker, ebenfalls aus Großbritannien und auf einer Beta unterwegs, wurde vor den beiden US-Amerikanern Colton Haaker (Husqvarna) und Cody Webb (Sherco) Dritter. Tim Apolle aus Billroda in Sachsen-Anhalt wurde im mageren nur neun Fahrer umfassenden Feld mit seiner Beta Achter.
Im zweiten (Reverse-Grid-)Lauf waren am Ende die gleichen drei Protagonisten auf den ersten drei Plätzen zu finden, wie nach dem ersten, nur dass diesmal Billy Bolt die Nase vor Taddy Blazusiak hatte. Tim Apolle wurde zwischen Colton Haaker und Cody Webb guter Fünfter.
Im abschließenden Rennen ging es um den Tagessieg. Schnell setzte sich Billy Bolt wieder an die Spitze des Feldes uns ließ danach nichts anbrennen. Klar, dass der Weltmeister der letzten SuperEnduro-Saison vor der Corona-Pause (2019/2020) so auch wieder den Grand Prix gewonnen hatte. Anschließend sagte er: „Es war ein sehr schwieriger Abend, aber ich freue mich über einen weiteren Sieg und dass ich meine Führung in der Meisterschaft ausbauen konnte. Die Strecke war sehr eng und die Erde sehr trocken. Dadurch hatte sie wenig Traktion, sodass man leicht Armpump bekam und dann Fehler machte. Das Qualifying und die Superpole liefen gut, aber im ersten Rennen hatte ich Probleme, meinen Rhythmus zu finden. Rennen zwei lief viel besser und Rennen drei war dann nahezu perfekt.“
Während Colton Haaker Platz drei im dritten Lauf nicht reichte, um aufs Podest zu kommen, nahmen Taddy Blazuiak und Jonny Walker nach den Plätzen vier und drei bei der Siegerehrung als Gesamtzweiter bzw. -dritter neben Billy Bolt Aufstellung. Dazu sagte der sechsfache SuperEnduro-Weltmeister aus Polen: „Ich bin wirklich glücklich darüber, wie der heutige Abend gelaufen ist. Es ist großartig, wieder auf dem Podest zu sein und an der Spitze zu kämpfen. Auch ich bekam Armpump, aber das ging auf dieser Strecke wohl Vielen so.“
Aufs Podium zurück kehrte auch Jonny Walker, was auch ihn natürlich sehr erfreute. Zu seinem unrhythmischen Gang zum und vom Podest weg erklärte er: „Im ersten Lauf habe ich mich mit Taddy Blazusiak so verhakt, dass wir unsere Motorräder lange nicht trennen konnten. Dabei war auch mein Bein eingeklemmt, wobei ich mir eine Brandwunde am Fuß eingehandelt habe. Das schmerzt zwar ziemlich, aber mein Podestplatz lässt mich das einigermaßen vergessen. Beim Fahren ist man ohnehin voller Adrenalin.“
Tim Apolle wurde im dritten Heat noch einmal Achter, womit er in der Tageswertung auf Rang sieben landete. In der WM-Wertung, die Billy Bolt vor Colton Haaker, Taddy Blazusiak und Jonny Walker anführt, belegt er nun Platz neun. Der normalerweise zweite Deutsche im Feld, der Bayer Manuel Lettenbichler, musste, wegen einer verschleppten Meniskusverletzung und daraus resultierender Operation, in Budapest passen.
In der Junioren-WM-Klasse fuhr der Pole Dominik Olszowy erneut in einer eigenen Liga. Mit seinen Heat-Siegen vier, fünf und sechs der laufenden Saison gehörte ihm natürlich auch der nächste Tagessieg. Hinter dem Israeli Suff Sella und dem Franzosen Fabien Poirot wurden die beiden Norddeutschen Leon Hentschel und Milan Schmüser aus Uelzen bzw. Tensfeld Vierter bzw. Fünfter. Da sie in Lodz noch als Zweit- bzw. Drittplatzierter auf dem Podest standen, war die Erwartungshaltung natürlich etwas höher, doch mit ihren Platzierungen in Podiumsnähe brauchten sie sich keineswegs verstecken. Dennoch ging Leon Hentschel ziemlich hart mit sich ins Gericht. „Das war heute sehr schade, denn die ersten fünf Minuten des jeweiligen Heats war ich eigentlich sehr stark gewesen und lag auf dem zweiten oder dritten Platz“, sagte er anschließend. Und weiter: „Hinten raus ging mir dann immer die Kraft weg, sodass ich, auf Deutsch gesagt, etwas verkackt habe. Schlechte Vorbereitung, würde ich sagen. Aber zumindest war die Pace ja prinzipiell da. Die Strecke fand ich ziemlich aggressiv, was viele andere Fahrer auch so gesehen haben. Aber so schlecht ist das Ergebnis ja auch nicht, eher von der Kategorie akzeptabel. Jetzt bereiten wir uns auf Riesa vor, da wird wieder angegriffen.“
Vollauf zufrieden war hingegen Milan Schmüser, der das so begründete: „Ich bin super stolz auf das Ergebnis, denn ich hatte auf Grund von Schulterproblemen etwas zu wenig Training im Vorfeld. Ich bin zuversichtlich, dass die nächsten Rennen von der Kondition und der Kraft her besser werden. Die Strecke war sehr anstrengend, aber mir hat sie echt Spaß gemacht.“
Erfreulich aus deutscher Sicht war auch, dass es auch Max Faude aus Sindelfingen und der SuperEnduro-Debütant Tristan Hanak aus Burg bei Magdeburg in den Main Event geschafft hatten und sich mit den Gesamträngen neun und elf ebenfalls teuer verkauften.
Als dritte Klasse war erneut die SuperEnduro-Europameisterschaft im Programm. Diese wurde wieder von den ehemaligen Prestige-Fahrern Sonny Goggia aus Italien und Aurelien Adesso beherrscht. Mit Marco Pfeifer aus Berglen in Baden-Württemberg und Paul-Erik Huster aus Arnstedt in Sachsen-Anhalt waren auch hierbei zwei Deutsche im Abendprogramm. Sie belegten nach den nur zwei Heats die Plätze elf und 13.
Nach dem Rennen in Jerusalem, wo am Donnerstag, dem 3. März, nur die Prestige-Klasse am Start sein wird, hat das am 19. und 20. März stattfindende beliebte SuperEnduro in Riesa diesmal zwei Nova. Zum einen wurde auf Grund der lang anhaltenden und restriktiven Corona-Maßnahmen der SuperEnduro Grand Prix of Germany seit langem als Zwei-Tages-Veranstaltung geplant. Zum anderen werden beim WM-Finale der Saison 2021/2022 erstmals in Riesa die Weltmeister gekürt. Durch die endlich gelockerten Rahmenbedingungen hat der Veranstalter nun auch eine viel größere Planungssicherheit. Dazu sagte der Event-Promoter Daniel Auerswald: „Zunächst möchte ich sagen, dass Budapest wieder gezeigt hat, auf welch hohem Niveau die Prestige- und auch die Jiúnioren-Klasse fährt. Somit können sich alle Fans in Riesa auf super spannende Rennen freuen. Nachdem wir das Rennen verschieben mussten, freuen wir uns, den SuperEnduro-Fans in der SACHSENarena diese geile Rennaction endlich wieder bieten zu können. Besonders freuen wir uns auf die positiven Signale aus der Politik und von den Behörden, sodass wir jetzt in die heiße Phase der Vorbereitung eintreten können.“
Weitere Infos unter www.superenduro-riesa.de.
Fotos: Thorsten Horn
07. Februar 2022