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SuperEnduro-WM gestartet - Saisonauftakt in Lodz, Finale in Riesa

Enduro-Fahrer im Sprung

Nach einem Jahr Corona-bedingter Pause startete die SuperEnduro-Weltmeisterschaft mit dem Grand Prix von Polen am 4. Dezember 2021 in Lodz in ihre Saison 2021/20222. Traditionell wäre die SACHSENarena Riesa im kommenden Januar die nächste Station gewesen, doch aufgrund der derzeitig unsicheren Lage im Veranstaltungsbereich, verschob die Eventmanufaktur Auerswald auch Hohndorf bei Stollberg das SuperEnduro Riesa auf das Wochenende 19. und 20. März 2022. Damit fallen die WM-Entscheidungen erstmals in Sachsen. Einen Vorgeschmack auf die knallharte Rennaction, gepaart mit Spannung und Dramatik, lieferte der erste Renntag wieder „par excellence“. Mit der absolut schnellsten Trainingszeit im Superpole-Qualifying sowie souveränen Siegen in allen drei Heats dominierte der Brite Billy Bolt auf einer Husqvarna die Top-Klasse „Prestige“ fast nach Belieben.

Erfreulich aus deutscher Sicht war vor allem der zweite Rang in der Tageswertung von Manuel Lettenbichler. Der bayerische KTM-Werkspilot sprang trotz einer noch ziemlich frischen Handgelenksverletzung zwei Mal als Zweiter und einmal als Vierter über den Zielhügel und stellte so unter Beweis, dass er im WM-Kampf ein Wörtchen mitreden möchte. Der SuperEnduro-Junioren-Weltmeister von 2016 sagte anschließend: „Das war ein guter Start in die Saison. Ich bin von mir selbst überrascht, denn ich habe lange Zeit nicht gewusst, ob ich überhaupt fahren kann. Ich bin vor zwei Wochen beim Training gestürzt und kann mein rechtes Handgelenk immer noch nur in einem sehr kleinen Bereich bewegen. Deshalb war meine Erwartungshaltung sehr gedämpft, doch nach dem ersten Rennen war alles gut. Ich hatte dann das nötige Vertrauen, dass es funktioniert und habe einfach geschaut, dass ich sauber fahre und keine wilden Sachen mache. Das hat geklappt, wobei ich ohnehin eher der smoothe Fahrer bin.“ Aufgrund dieser Aussage könnte man bei den nächsten Veranstaltungen von Manuel Lettenbichler, unter Umständen, noch etwas mehr erwarten, doch diesbezüglich wiegelt der 23-Jährige ab. „Das war heute wegen meiner Hand erst mein vierter Tag SuperEnduro. Dafür war ich schon sehr gut unterwegs und mein Freund Billy echt stark. Ich will weiter einfach geil bleiben und mich nicht verletzen, dann kommen die Ergebnisse automatisch. Jeder weiß, dass das nicht mein Hauptterrain ist. Ich will nächstes Jahr outdoor so fit sein, dass ich Billys Arsch vom ersten Platz hauen kann“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Dazu sei erklärt, dass Manuel Lettenbichler unlängst das GetzenRodeo im erzgebirgischen Grießbach, das Finale der erstmalig ausgetragenen Hard-Enduro-Weltmeisterschaft, zwar gewinnen konnte, er sich in der Endabrechnung aber knapp Billy Bolt geschlagen geben musste.

Als Gesamtdritter, und somit nur zweitbester Husqvarna-Treiber, düste der US-Amerikaner Colton Haaker aufs Podest. Der zweifache Ex-Weltmeister brennt, wie sein ebenfalls bereits mit einem WM-Titel dekorierter Landsmann Cody Webb, trotz aller erhöhten Reise-Schwierigkeiten in diesem Winter wieder auf die SuperEnduro-WM. Beide werden auch zu den weiteren Events über den großen Teich jetten. Weniger gut lief es für den zweiten Deutschen im Feld, für Tim Apolle aus Billroda im südlichen Sachsen-Anhalt. Im Zeittraining belegte er bei 13 Teilnehmern den achten Platz, wobei anzumerken ist, dass die Startliste sechs Werksfahrer und Vollzeit-Profis prägen. Im ersten Heat strauchelte er jedoch bei der Teppen-Auffahrt über die Tribüne und schnitt sich am Geländer den rechten Unterarm über eine Länge von ca. 15 Zentimeter auf. Am Streckenrand ließ er sich erstversorgen und sah dadurch keine Zielflagge. Danach wurde er, ziemlich gehandicapt, einmal Zehnter und einmal Achter, was in der Tageswertung Rang zwölf bedeutete. „Auch wenn das Ergebnis nicht das war, was ich mir vorgestellt habe, war es mit der Verletzung okay. Ich habe ja teilweise mit den Spitzenfahrern mithalten können. Das hat richtig Spaß gemacht. So was wie mit dem Sturz passiert halt“, sagte der Pechvogel nach dem Ende der sportlichen Kamphandlungen. Und weiter: „Wenn mich in Riesa die Fans richtig anfeuern, geht noch mehr. Die Stimmung ist dort immer sehr motivierend.“

In der Klasse Junior war der Pole Dominik Olszowy, mit ebenfalls drei klaren Heat-Siegen, eine Klasse für sich. Doch auch hier kam es zu schwarz-rot-goldenen Jubelstürmen. Die beiden Norddeutschen Leon Hentschel und Milan Schmüser wurden nach starken Leistungen und Einzelresultaten als Zweiter bzw. Dritter geehrt. Das kommentierte Leon Hentschel so: „Mit den Plätzen drei und zwei in den ersten beiden Heats war ich echt zufrieden. Im dritten Rennen war ich auch gut unterwegs, doch nachdem ich mir den Krümmer kaputt gefahren hatte, lief das Motorrad nicht mehr richtig und ich wurde nur Fünfter. Am Ende als Zweiter auf dem Tagespodest zu stehen, besser ging es nicht. Das war alles, was wir wollten. Ich werde weiter hart arbeiten und trainieren. Der Olszowy macht auch seine Fehler, da muss man dann angreifen. Das wird das Ziel für die nächsten Rennen sein. Vor allem auf Riesa freue ich mich schon richtig. Das ist der beste Event im Kalender. Da freue ich mich mega drauf, vor Heimpublikum zu fahren und will dort richtig einen abbrennen.“

Das will auch Milan Schmüser, zumal er sich in Polen im Vorderfeld etablieren konnte. Und das, obwohl auch er verletzungsgehandicapt antrat, wozu er erklärte: „Ich bin über diesen Ausgang definitiv überrascht, zumal ich mir Sommer beim Auftakt zur Deutschen Enduro Meisterschaft die linke Schulter mit Bänder- und Sehnenrissen sowie Kapselverletzungen ziemlich kaputt gehauen habe. Damals  hat mir ein Arzt gesagt, dass ich künftig wohl nicht mal mehr Liegestütze würde machen können. Gut, das hier ist ja nur ein bisschen Motorrad fahren. Ich kann erst seit rund drei Wochen wieder trainieren und meine Orthese schränkt mich beim Fahren stark ein. Von daher bin ich mit den Ausgang extrem zufrieden.“

Mit Max Faude war noch ein dritter Deutscher im Junioren-Feld. Der Ex-Trialer aus Sindelfingen sicherte sich bei seinem ersten SuperEnduro unter 21 Startern immerhin einen der 14 Startplätze im Abendprogramm und wurde schließlich 13. Über die deutschen Erfolge war natürlich auch Daniel Auerswald hocherfreut. Er sagte nach seinem Arbeitsbesuch beim Serienpromoter: „Wir freuen uns sehr, dass der SuperEnduro-Zirkus nach der langen Pause wieder losgehen konnte und hier wieder Fahrt aufgenommen hat. Somit werden wir in Riesa wieder alles geben können. Dazu schwirren schon viele tolle Ideen in unseren Köpfen herum. Wir sind schon mit unserem Streckenbauer Holger Dettmann viele geile Features durchgegangen und werden für einige Highlights mit noch nie dagewesenen Neuerungen sorgen. In Details möchte ich aber derzeit noch nicht gehen. Über das gute Abschneiden der Deutschen hier in Lodz habe ich mich persönlich sehr gefreut. Da wir ja das Finale haben, würde ich mich freuen, wenn wir ein paar Deutsche bei den Jahressiegerehrungen hätten.“

Als dritte Klasse war in Lodz die SuperEnduro Europameisterschaft mit von der Partie, die in Riesa ebenfalls ihren Meister küren wird. Bevor es zur Zwei-Tages-Veranstaltung am 19. und 20. März 2022 nach Sachsen geht, stehen planmäßig am 20. Januar 2022 Israel/Jerusalem (nur Prestige) und am 5. Februar 2022 Budapest auf dem Programm.

Weitere Infos unter www.superenduro-riesa.de.

Foto: PR / Thorsten Horn

08. Dezember 2021

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