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Ratgeber Sportfotografie Teil 4

Tipps für die digitale Nachbearbeitung von Sportfotos

Sportfotografie

Nachdem ich euch in den letzten Ausgaben vor allem Tipps für die Aufnahme von Sportfotos gegeben habe, möchte ich dieses Mal auf einen anderen Punkt eingehen, der einen Großteil meiner Bilder ausmacht – die digitale Nachbearbeitung.

Tipp 1 – Im RAW fotografieren

Auch wenn ich persönlich mit diesem Tipp gegen den Großteil der Sportfotografen schwimme, empfehle ich euch im RAW-Format zu arbeiten. Obwohl die Datenmenge, die produziert wird, deutlich größer ist, kann man ein RAW-File im Nachhinein viel besser im Bezug auf Helligkeit, Farbe und vor allem Weißabgleich bearbeiten. Um das Rohdatenformat zu bearbeiten, braucht es einen speziellen RAW-Konverter. Standartmäßig ist solch einer bei jeder Kamerasoftware dabei, praxisorientierter sind jedoch externe Lösungen wie Lightroom, Aperture oder das Camera Raw im Photoshop.

Tipp 2 – Richtiger Weißabgleich

Oftmals wundert man sich beim Betrachten der Bilder, warum die Farben viel zu kalt und bläulich oder zu warm und orange wirken. Dies hängt mit dem sognannten Weißabgleich zusammen, welcher bei den meisten von euch sicherlich automatisch von der Kamera festgelegt wird. Da ich nicht auf die technischen Hintergründe eingehen möchte und einige von euch sicherlich schon genug damit beschäftigt sind Blende, Belichtung und ISO den Verhältnissen anzupassen, empfehle ich es bei der Automatikeinstellung zu belassen. Solange ihr im RAW fotografiert, könnt ihr die Farbtemperatur ganz einfach im Nachhinein ändern und erhaltet so auch einen wirklich grünen Rasen, oder eine graue Sporthalle, statt einem Mix aus Rot und Orange.

Tipp 3 – Tonwertkorrektur

Wer von euch bisher noch nie einen Blick auf das Histogramm seiner Bilder geworfen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Für Laien sieht das Diagramm recht abenteuerlich aus, aber wer nicht nur knippst, sondern wirklich fotografiert, sieht im Histogramm eines der wichtigsten Werkzeuge überhaupt. Es zeigt – einfach ausgedrückt – die Helligkeitsverteilung des Bildes an und lässt erkennen, ob ein Foto unter- oder überbelichtet ist. Um einem Foto mehr Kontrast und Brillanz zu verleihen, solltet ihr also versuchen die Histogrammkurve sowohl rechts als auch links in den Ecken enden zu lassen. Das erreicht ihr über verschiedene Wege. Für Einsteiger am einfachsten sind sicherlich die Schieberegler im RAW-Konverter für Belichtung und Schwarz. Zieht die Belichtung dafür soweit nach oben, dass das rechte Ende des Graphen bis zur Ecke rutscht, analog dazu zieht ihr den Schwarz-Regler soweit, bis das linke Ende in der Ecke endet.

Tipp 4 – Erst Motiv dann Hintergrund

Oftmals bietet sich bei Sportfotos ein toller Hintergrund, welchen man unbedingt auf dem fertigen Bild sehen möchte. Konzentriert man sich bei seiner Bearbeitung aber zu sehr auf den Hintergrund als auf das Motiv, geht dieses schnell in seiner Wirkung unter. Deshalb: Zuerst alle Bildoptimierungen so vornehmen, dass euch das eigentliche Motiv (in dem Fall der Sportler) gefällt und erst dann lokale Anpassungen für den Hintergrund ausführen (z.B. über eine neue Ebene in Photoshop oder Gimp).

Tipp 5 – Verkehrt und doch richtig

Viele meine Bilder wirken erst, weil sie eine oder alle der vorangegangen Regeln brechen. Immer dann, wenn ihr Fotos präsentieren wollt, die sich abseits des Mainstreams und der bekannten Zeitungsbilder bewegen, ist es sinnvoll, sich einfach mal im RAW-Konverter oder im Photoshop auszuleben. Durch eine krasse Bearbeitung mit Unterbelichtungen, Verringerung von Sättigung und einem gewollt falschen Weißabgleich, sowie Farbüberlagerungen lassen sich manchmal die besten Eyecatcher erzeugen. Probiert euch einfach aus!

Text und Foto: Ben Gierig

15. August 2016

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